So machst du dein Bike fit für den Frühling
Ein Guide für die Fahrrad-Pflege
Jeder Radfahrer kennt das doch: Wenn der Winter kommt, wandert das Bike – gut eingedeckt in alten Tüchern – in den Keller, um im Frühling aufzublühen wie eine Sonnenblume, die aus der Erde schlüpft. Hört sich an wie ein romantischer Lauf der Dinge? Wäre da nicht ein zeit- und oft auch nervenraubender Haken: der Frühjahrs-Check.
Wichtige Fakten
Es gibt eine wahre Vielzahl an Ratschlägen, die einem erklären wollen, was man beim Start in die neue Saison beachten sollte. Wir haben mit unserem Bike-Profi Marcel gesprochen und klären auf, welche Vorkehrungen im Frühling wirklich getroffen werden müssen.
Die gute Nachricht vorweg: Egal ob E-Bike oder traditionelles Tretrad, die Handgriffe, um das eigene Fahrrad auf die bevorstehenden Touren vorzubereiten, bleiben dieselben. Gerade nach sehr langer Standzeit im Winter ist es wichtig, das Rad von oben bis unten bzw. von der Bremse bis zu den Reifen durchzuchecken. Die wichtigsten Punkte beim Check sind Bremse, Schaltung, Licht und Reifen.
First things first
Durch den alltäglichen Gebrauch wird dein Fahrrad oft in Mitleidenschaft gezogen. Ölige Straßen, dreckige und schlammige Wege oder Staub konfrontieren das Bike ständig. Nicht nur die Optik, auch die Technik leidet darunter. Dreck und Rost verursachen ein gehindertes gleiten der Seilzüge, was sich schließlich auf Bremse und Schaltung auswirkt. Auch die Lebensdauer der Fahrradkette wird dadurch deutlich verringert.
Daher ist es wichtig regelmäßige Putzeinheiten einzulegen. Für den Rahmen gibt es spezielle Fahrradreiniger, die in unseren Shops erhältlich sind. Einfach auf den Rahmen sprühen, kurz einwirken lassen und schon lässt sich grober Schmutz mit einem Tuch einfach wegwischen. Die schwer erreichbaren Stellen kann man am besten mit einer alten Zahnbürste reinigen.
Grundsätzlich ist es ausreichend, wenn man das Rad alle 200 Kilometer gründlich reinigt. Empfehlenswert ist es, groben Dreck jedoch nach jeder Tour abzubürsten.
Funktionieren die Bremsen, Kette und Schaltung?
Für den Verkehr sind die Bremsen lebenswichtig. Hat Dein Fahrrad eine Rücktrittbremse, musst Du Dir keine Sorgen machen. Diese sind so gut wie wartungsfrei, Handbremsen hingegen nicht. Prüfe also, ob Deine Vorderradbremse einwandfrei funktioniert. Am besten die Bremszüge von Schmutz befreien und gut einfetten. Müssen neue Bremsbeläge montiert werden, ist es ratsam zu einem Profi zu gehen.
Vor allem nach dem Winter oder nach einem längeren Stilltand verträgt die Kette gerne etwas Fett. Hier gilt - weniger ist mehr! Ein paar Tropfen Öl in die Kette oder in ein Tuch indem sie durchgezogen wird, reichen. Aufpassen muss man nur, dass kein Öl auf die Bremsscheiben und den Bremssattel gelangt, dafür würde man folglich einen Bremsreiniger benötigen.
Ob die Kette ausgetauscht werden muss, entscheidet der Profi, denn dafür gibt es eigene Kettenprüfgeräte.
Licht Check
Achte beim Licht unbedingt auf die Ausrichtung. Sie soll die Straße anstrahlen und nicht in die Baumkronen leuchten oder den Gegenverkehr blenden. Kontrollieren sollte man auch, ob alle Lichter und Reflektoren heil sind und tadellos funktionieren.
Wenn die Scheinwerfer vorne oder das Rücklicht nicht strahlen, liegt dies oft an einer gelösten Kabelverbindung. Dieser Insider-Tipp, verspricht Marcel, rettet Nerven: „Man sucht lange nach dem Problem und oft ist es nur ein einzelnes Kabel oder ein Stecker, der sich beim Einwintern gelöst hat."
Reifendruck
Nach langem Stehen ist es normal, dass auch die Reifen etwas platt werden und wieder mehr Luft brauchen. Nicht nur der Reifen an sich spielt eine Rolle, auch das Gewicht des Fahrers sollte beachtet werden. Meist geht man von einem Durchschnittskörpergewicht von z. B. 75 Kilogramm aus.
Beim Mountainbike bewegt man sich da grundsätzlich zwischen 2 und 3,5 Bar, hingegen beim Rennrad zwischen 5 und 10 Bar. Je dünner der Reifen, desto höher ist also die Dichte. Pro 1 kg Mehrgewicht – gilt auch für Gepäck – erhöht man den Reifendruck um circa 1 % und verringert ihn bei geringerem Gewicht in gleichem Ausmaß.
Dies sind jedoch nur Richtwerte! Es sollte daher immer auf die Herstellerangaben am Reifenmantel geachtet werden. Dort wird die Reifenbreite, sowie der minimale und maximale Druck genau angeführt.
Auch das Terrain auf dem man sich bewegt nimmt einen großen Einfluss ein und sollte daher berücksichtigt werden. Ein unregelmäßiger Untergrund fordert mehr Grip, den man grundsätzlich mit geringerem Druck erzielt. Die Auflagefläche vergrößert sich dadurch, jedoch erhöht sich damit auch der Rollwiderstand und man benötigt mehr Kraft um die Gegenwirkung zu kompensieren. Der Reifen leidet dabei unter niedrigem bis zu geringem Druck, da Kanten und Felgen beschädigt werden können.
An alles gedacht? Ist dein Rad frühlingsfit?Was solltest du lieber dem Profi überlassen?
- Bike putzen
- Bremsen-Check
- Kette einfetten
- Beleuchtung überprüfen (Kabel und Stecker nicht vergessen)
- Reifendruck prüfen und Luft nachfüllen
Was solltest du dem Profi überlassen?
- Kontrolle & Einstellung der Schaltung & Bremse
- Check aller Schraubverbindungen
- Zentrierung und Spannen der Laufräder
- Ausbau und Reinigung von Tretlager und Steuersatz
- E-Bike Software Update