Tipps und Tricks für dich und deinen perfekten Wanderrucksack
Rucksack auf die Schultern, Gurte zu und los geht’s! Halt, stop! Wir spulen nochmal etwas zurück und schauen zurück zum Anfang. Den passenden Rucksack zu finden und vor allem richtig zu packen ist nämlich leichter gesagt als getan. Nur bekommt man das meist erst während der Wanderung zu spüren und diesen Ärger wollen wir dir ersparen. Zum Einstieg vorweg: Weniger ist mehr! All das Überflüssige kommt gar nicht erst mit auf die Tour.
Solltest du noch keinen Rucksack zu Hause haben, oder darüber nachdenken einen neuen anzuschaffen, werden dir die folgenden Tipps einen guten Überblick verschaffen. Neben dem passenden Schuhwerk ist ein guter Rucksack nämlich das A und O. Ausgefeilte Systeme verhindern lästige Rückenschmerzen und erleichtern den Aufstieg erheblich. Zuerst solltest du dir klar werden, welche Art von Wanderung bevorsteht und wie viele Schritte du zurücklegen möchtest. Wanderrucksäcke erhältst du nämlich grob von 10 bis 95 Litern, mit den verschiedensten Funktionen.
Welches Tragesystem passt zu mir?
Hast du vor längere Touren mit größerem Gepäck zu bestreiten, wird das Tragesystem immer essenzieller. Ausschlaggebend dafür ist mitunter der Hüftgurt, welcher durch seine Breite dafür zuständig ist, überflüssiges Gewicht an den Schultern auf die Hüften zu verteilen. Um das bestmöglich zu erreichen, sollte das Tragesystem verstellbar und flexibel sein. Rückenlänge und Hüftbreite können dabei individuell berücksichtigt werden. Vor allem bei Mehrtagestouren ist es empfehlenswert mehrere Varianten zu probieren und das Gewicht immer wieder neu zu verteilen, um die Muskulatur zu entlasten.
Wieviel Volumen wird benötigt?
Den Allround-Rucksack gibt es nicht wirklich, denn die Modelle reichen von klassischen Tagesrucksäcken mit rund 20 Liter, bis zu Trekkingrucksäcke mit bis zu 95 Liter. Es klingt zwar verlockend viel Platz zu haben, jedoch trägt das Gewicht dieses Mal nicht das Auto oder die Bahn, sondern du höchstpersönlich. Darum behalte im Hinterkopf: So wenig wie möglich, denn voll wird er ohnehin. Ein kleiner Tipp: Leg dir die Sachen vorher auf, dann hast du einen guten Überblick was dich auf deine Tour begleiten soll und was zu Hause bleiben kann. Hier ein grober Richtwert der verschiedenen Rucksackkategorien:
- Daypacks (15-20 Liter & 3-6 Kilogramm)
Recht viel mehr als eine Trinkflasche, kleine Jause und dünne Jacken passen hier nicht rein. Daher ist dieser Rucksack nur für kürzere Wanderungen geeignet. - Wanderrucksäcke (20-30 Liter & 5-10 Kilogramm)
Für eine Tagestour bist du mit diesem Rucksack gut ausgestattet. Nicht zu groß, nicht zu klein! Ein besonderes Augenmerk gilt der Rückenbelüftung. Dabei wird der Rucksack mittels gebogener Streben vom Rücken weggedrückt, während ein dünnes Netz dabei der einzige Berührungspunkt ist. Dadurch kann mehr Luft zirkulieren und die Verdunstung des Schweißes wird beschleunigt. Natürlich sitzt der Rucksack dabei nicht so kompakt, was jedoch bei der Intensität einer Tagestour nicht zwingend benötigt wird. Zusätzlich sind klassische Wanderrucksäcke als Toplader mit Deckel aufgebaut. Das bedeutet, er ist von oben befüllbar und besitzt ein großzügiges Innenfach, sowie meist ein paar Außenfächer für schnell greifbare Dinge. - Alpinrucksäcke (30-50 Liter & 7-13 Kilogramm)
Diese Art von Rucksäcken decken die komplexesten Einsatzgebiete ab, sei es Klettern, alpines Bergsteigen, Skitouren etc. Das Motto ist: Leicht und robust! Bei Wanderungen und Klettersteigen ist es wichtig, dass der Rucksack nicht zu viele Schlaufen und Schnörkel besitzt, damit man sich möglichst nicht an Felsvorsprüngen verfängt. Alpinrucksäcke sind meist 2-Kammerrucksäcke, da sie einerseits von oben befüllt werden können und andererseits über ein Fach im Zwischenboden verfügen. Schlafsack und Kleidung würden sich hier beispielsweise anbieten unterzubringen. - Trekkingrucksäcke (60-95 Liter & 10-18 Kilogramm)
Für Abenteuer abseits der Zivilisation! Zelt, Schlafsack, Kocher, Isomatte, Verpflegung, Bekleidung und Ausrüstung finden hier Platz. Trekkingrucksäcke legen ihr Augenmerk auf eine gute Polsterung zwischen den Schultern und dem Becken. Der Hüftgurt spielt dabei eine essenzielle Rolle, da dieser das Gewicht von den Schultern abnimmt und auf dem Becken verlagert. Wichtig ist, dass die Länge des Tragesystems mit dem des Rückens übereinstimmt. Mehrstündiges Gehen mit größerer Last wird dadurch einfacher und man erspart sich unnötige Rückenschmerzen. Gleich wie der Alpinrucksack verfügt die Trekkingvariante über ein 2-Kammernsystem. Das Seil wird hier meist im Zwischenboden verstaut und der Rest des Gepäcks im Hauptfach.
Welche Ausstattung ist ein Muss?
Rucksackfächer
Je mehr Fächer, desto mehr Ordnung und Staufläche. Mittlerweile gibt es natürlich auch schon Packsysteme zum separaten Erwerb, jedoch ist es praktisch wenn die Fächer bereits integriert sind. Du musst natürlich bedenken, dass der Rucksack dadurch etwas mehr ins Gewicht fällt. Ein Schlafsackfach, Seitentaschen für Getränke und Wanderkarten, ein Stauraum für Smartphone und Kleinkram direkt am Hüftgurt oder am Deckel und vieles mehr können dir das ewige Suchen ersparen. Wie du aber wirklich sinnvoll einpackst, erfährst du weiter unten im Beitrag.
Integrierte Regenhülle
Die Natur ist so unberechenbar, wie nichts anderes auf dieser Welt! Daher können kurze Regengüsse und Stürme keine Seltenheit sein. Eine Regenhülle wiegt so gut wie nichts, lässt sich klein zusammenknüllen und hilft, dass alles schön trocken bleibt. Sollte der Rucksack keine Hülle mitinbegriffen haben, kannst du auch zusätzlich eine Universalhülle in einer unserer Bründl Sports Shops in 9 Wanderregionen Österreichs kaufen. Wer will später schon in nasse Kleidung steigen?
Laschen und Schlaufen
Wenn im Rucksack nichts mehr Platz hat oder der Gegenstand einfach zu groß ist, wie beispielsweise Wanderstecken, können diese an dafür vorgesehenen Schlaufen befestigt werden. Auch der Helm zum Klettern oder die zu dicke Jacke kann an den Laschen eingespannt werden. Du musst nur aufpassen, dass nichts runterhängt oder das Gehen behindert, da es sonst leichter zu Stürzen kommen kann.
Trinksystem
Brauche ich ein integriertes Trinksystem? Auch diese Frage ist nicht unwichtig, denn viele Wanderer bevorzugen es ohne großem Umpacken durch einen Schlauch zu trinken. Vor allem bei Bergläufern wird dieses System sehr geschätzt, da das Trinken keine sonderlichen Pausen benötigt und keine zusätzlichen Aufwände erfordert. Wenn du das auch bevorzugst, dann sollte ein Trinkblasenfach mit Schlauchausgang vorhanden sein.
Wie packe ich meinen Rucksack?
Warum ist es wichtig den Rucksack richtig zu packen? Warum kann ich nicht alles reinschießen und loswanden? Das erklären wir dir jetzt!
Für ein sicheres Bewegen im Gelände brauchst du den richtigen Körperschwerpunkt, um nicht aus dem Gleichgewicht zu kommen und womöglich zu stolpern. Zwischen Wurzeln, Bächen und Steinen ist nicht selten eine gute Balance gefragt. Der Sicherheitsgedanke steht hier also definitiv im Vordergrund! Befinden sich schwere Gegenstände ganz oben, schaukelt man leicht hin und her. Sind sie im Gegenzug weit außen angebracht, wird man nach hinten gezogen und wenn sie sich ganz unten befinden, belastet das den Körper auf Dauer enorm. Was fehlt also noch? Genau - in der Mitte des Rucksacks, möglichst nahe am Körper.
Deckelinnentasche:
Diese eignet sich vorwiegend für selten benötigte Wertsachen, wie z.B. Schlüssel, Papiere, Geld.
Deckelaußentasche:
Hier kommt alles rein, das schnell griffbereit sein soll. Darunter fällt an heißen Tagen z.B. die Sonnencreme, Brille, Kappe, aber auch Stirnlampe, Landkarte etc. Kleine Snacks, wie unser Energy-Ball oder ein Eiweißbrot.
Außerhalb des Rucksacks:
Außen verstaust du alles das groß und sperrig ist. Zeltgestänge, Trekkingstöcke, Isomatte etc. Eigens vorgesehene Schlaufen und Halterungen erleichtern dabei das festschnallen. Die äußeren Seitentaschen eignen sich unter anderem für Taschentücher und Trinkflasche.
Hauptfach:
Schwere Gegenstände sind unbedingt in Rückennähe an der oberen Hälfte unterzubringen, um den Körper nicht nach hinten zu ziehen. Darunter fallen Kletterausrüstung, Essen, Kochgeschirr und was du sonst noch alles mitschleppen willst. Leichtere Sachen, wie z.B. Wetterschutz, Erste-Hilfe-Set, Handtuch kommen nach oben außen, da diese weniger Einfluss auf das Gesamtgewicht haben.
Bodenfach:
Leichte Ausrüstungsgegenstände, wie z.B. Schlafsack und Kleidung eignen sich dafür perfekt.
Der perfekte Sitz
Zu Beginn ist es wichtig, dass der Rucksack beim Einstellen schon bepackt ist, damit du die Verteilung des Gewichts gut spürst. Erstens sollte der Hüftgurt/Hüftflosse auf dem Ansatz des Hüftknochens aufliegen, da du hier den Großteil des Gewichts übernimmst und die Schultern automatisch entlastest. Zweitens müssen die Schulterriemen eng angezogen werden, damit der Rucksack am Rücken schön anliegt und kein Freiraum entsteht (bei klassischen Wanderrucksäcken sollte zumindest das Netz den Körper berühren).
Dabei ist es wichtig, dass du noch genug Platz rund um Nacken und Kopf hast, um Bewegungsfreiheit zu erlangen. Drittens ist zu beachten, dass sich der Brustgurt oberhalb der Brust befindet und geschlossen ist. Zu guter Letzt kannst du noch die Länge an den Lageverstellriemen anpassen, um die Last perfekt am Körpermittelpunkt zu verteilen.
Unisex-Rucksäcke sind beim Wandern nicht immer die beste Lösung. Damenmodelle haben durchaus ihre Berechtigung und machen Sinn, denn Frauen haben anatomisch eine kürzere Rückenlänge als Männer. Daher wird die Rucksackgröße der Körpergröße genau angepasst und die dazugehörigen Hüftflossen stärker gekrümmt. Auch der Brustgurt sitzt etwas weiter oben, um keinen Druck zu erzeugen. Damit eben jeder einzelne das Beste aus seiner Wanderung herausholen kann!
Eine grobe Packliste für deine Bergtour (20 - 50 Liter Volumen)
Mit diesen kleinen Tipps wird dir nicht nur dein Körper danken, auch du wirst weitaus mehr Freude am Berggehen haben. Kannst du alle Punkte abhacken, bist du jetzt garantiert bereit für deine Tour. Also nun: Rucksack auf die Schultern, Gurte zu und los geht’s!
PACKLISTE:
- Wäsche zum Wechseln
- Erste-Hilfe Set
- Biwaksack
- Trinkflasche, Proviant und Snacks
- Wanderkarte
- Regenbekleidung + Regenhülle für den Rucksack
- Schutz gegen UV-Strahlung (Sonnencreme, Sonnenbrille, Kopfbedeckung)
- Wanderstöcke
- Stirnlampe
- Mobiltelefon